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Iran-Israel 2025

Wie lange sich der Konflikt um die “Bombe” schon durch diesen Blog zieht, sieht man, wenn man in der Suchfunktion “Iran” eingibt. Es werden 23 Artikel aufgelistet. Es began vor fast genau zehn Jahren mit einem Artikel über den Joint Comprehensive Plan of Action. Heute nur noch kurz das “Atomabkommen” genannt. Dieses Abkommen war für jeden Kundigen eher ein Programm zur Entwicklung einer Bombe, als zur Verhinderung – allenfalls zur Verzögerung. Was viele heute vergessen, Deutschland war expliziter Teilnehmer dieser Runde. Aber das Land aus dem die Stolpersteine kommen, hat nichts, wirklich gar nichts, dazu beigetragen, damit wenigstens dieses Abkommen eingehalten wurde. Der Außenhandel war stets wichtiger als die Merkel’sche Staatsräson. Dafür war man sofort mit beißender Kritik dabei, als Trump das Abkommen 2018 nicht wieder verlängerte. Wohlgemerkt “nicht verlängerte” und nicht gekündigt hat, wie heute noch gerne in den “Qualitätsmedien” geplappert wird.

Warum jetzt?

Der Bau einer Atombombe ist kein Hexenwerk, sondern Technik der 1940er Jahre. Schon damals war man sich der Sache so sicher, daß “Little Boy” ohne vorhergehenden Test über Hiroshima abgeworfen wurde. Es gibt nur zwei Schwierigkeiten: Man braucht genügend hoch angereichertes Uran und muß die Bombe irgendwie ins Ziel bringen. Little Boy enthielt ungefähr 65 kg entsprechend angereichertes Uran, wog aber über vier Tonnen und war über drei Meter lang. Das sind die zwei Antworten auf die Frage des sicheren letzten Stopp für Israel. Es steht außer Frage, daß Iran über so viel (vor) angereichertes Uran und so viele Zentrifugen verfügt, daß es innerhalb weniger Wochen zu mehreren Bomben kommen könnte. Die erste Voraussetzung ist erfüllt. Bleibt noch die Frage des Transports. Iran verfügt inzwischen über ein beträchtliches Potential ballistischer Raketen und Marschflugkörper. Geht man davon aus, daß der Iran sich technisch nicht mehr in den 1940er Jahren bewegt, kann man annehmen, daß sie in der Lage sind einen wesentlich kleineren Sprengkörper als Little Boy zu bauen. Damit laufen die beiden Voraussetzungen auf erschreckende Weise zusammen.

Der Trump Vorschlag

Trump hat unmißverständlich klar gemacht, daß Kernwaffen im Iran nicht geduldet werden. Mit dieser Ansicht stehen die USA beileibe nicht alleine dar. Die gesamte Golfregion fürchtet ein atomares Mullah-Regime. Ein Wettrüsten ungekannten Ausmaßes wäre die Folge. Israel kann dieses Risiko wegen seiner kleinen Fläche und Bevölkerung gar nicht eingehen. Schon eine einzelne Kernwaffe könnte die “Endlösung” für den Staat Israel bedeuten. Genau das wird aber täglich gefordert: From the River to the Sea. Alle die von Abschreckung faseln, verkennen die Flächenverhältnisse. Natürlich könnte Israel den Iran anschließend ebenfalls in eine große Wüste verwandeln, aber welchen Sinn hätte das noch? Es bleibt also nur ein Präventivschlag.

Genau das hatte Trump erkannt und hat – man muß schon sagen verzweifelt – versucht noch ein Abkommen rechtzeitig hin zu bekommen. Der Iran hat ihn jedoch nur an der Nase herumgeführt und Israel läßt sich in Überlebensfragen ohnehin von keinem mehr reinreden. Wer das nach dem Siebten Oktober nicht begriffen hat, der hört den Knall nicht mehr. Natürlich hat der Iran – wie jedes andere Land – das Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie. Daraus kann es aber kein Recht auf Anlagen zur Anreicherung und zur Wiederaufbereitung (“Plutoniumbombe”) bzw. zum Erbrüten von waffengrädigem Plutonium (Schwerwasserreaktor) auf seinem Territorium ableiten. Da Iran nachweislich stets alle Abkommen gebrochen hat, ist jegliches Vertrauen dahin und es kann nur noch die totale Zerstörung aller entsprechenden Anlagen auf dem Boden des Iran geben.

Das die friedliche Nutzung der Kernenergie ohne eigene Anreicherung und Wiederaufbereitung möglich ist, haben die Vereinigten Emirate vorgeführt. Sie haben von vornherein darauf verzichtet, um jeglichen Verdacht auszuschließen. Die Idee, eine gemeinsame Anreicherungsanlage auf einer der zwischen Iran und der VAE umstrittenen Inseln – quasi auf neutralem Boden – zu bauen und zu betreiben, hat ihren Charme. Diese Anlage könnte allen Anrainern dienen und wäre einfach zu überwachen – nur sie wäre eben friedlich. Das sich der Iran grundsätzlich diesem Vorschlag verweigert hat, läßt schon seine wahren Bestrebungen erkennen. Das Gefasel von “Souveränitätsverzicht” ist einfach nur eine der üblichen Ablenkungsversuche. Insofern sollte sich jetzt keiner wundern, wenn Trump eine bedingungslose Kapitulation des Iran in den Raum stellt. Nur dann könnten wirklich alle nuklearen Rüstungsanlagen – ob versteckt oder verbunkert – umweltverträglich beseitigt werden.

Die Nicht Angreifbarkeit

Immer wieder wird behauptet, der Iran wollte sich durch Kernwaffen nur vor Angriffen schützen, so wie z. B. Nordkorea. Das ist in mehrfacher Hinsicht Blödsinn. Nordkorea hat nicht als erklärtes Staatsziel die Auslöschung eines bestimmten Staats. Ferner sind Kernwaffen keine Garantie gegen Angriffe. Jüngstes Beispiel sind die Kampfhandlungen zwischen Indien und Pakistan – beide Atommächte. Indien hat als Antwort auf einen Terroranschlag von Pakistan in Kaschmir Pakistan für Tage oder Monate nuklear enthauptet, indem es einfach die Eingänge zu den unterirdischen Kernwaffenlagern gesprengt hat. Eine eindringliche Warnung an Pakistan, daß Indien von den Terrorspielen die Nase voll hat.

Ein etwas anderes Beispiel ist der Krieg Russland gegen die Ukraine. Putin läßt zwar ständig mit Atomwaffen wedeln, weiß aber genau, daß es völlig sinnlos ist sie einzusetzen. Soll er eine Atombombe auf Kiew schmeißen? Er wäre endgültig weltweit diskreditiert. Nützen würde es auch nichts, die Ukraine ist nicht das Japan von Hiroshima und Nagasaki. Die Verblüffung gibt es einfach nicht mehr. Soll er eine Atomgranate auf einen gar nicht vorhanden Panzerkeil schießen? Macht auch keinen Sinn. Wer glaubt, ein Volk das gegen Fremdherrschaft aufsteht, so einfach zu besiegen, hat Algerien und Vietnam vergessen. Das vietnamesische Volk hat 30 Jahre unter weit höheren Verlusten gegen Frankreich und die USA gekämpft, bis es endlich unabhängig war. Hier droht eine Wiederholung der gleichen Fehler.

Liebe Kontrafunker, AfD’ler, BSW’ler usw. ihr müßt jetzt einfach mal ganz tapfer sein: Die Ukraine muß ganz schnell nach dem Ende der Kampfhandlungen der Nato beitreten. Aus eigenem europäischen und deutschem Interesse. Kann sie das nicht, erschaffen wir ein Israel mitten in Europa. Ein kampferprobtes Land, das sich von niemandem reinreden läßt, nur viel Größer und mit viel mehr Menschen als Israel. Nahezu umgeben von einem unerbittlichen Feind mit erklärtem Vernichtungswillen. Ein Krisenherd für Generationen. Nur die Einbindung in die Nato schafft Kontrolle (Eigennutz von Deutschland) und gibt der Ukraine ein Sicherheitsgefühl wie einst Berlin mitten im sowjetischen Meer. Was Putin und seine Schergen wollen, ist nicht unser.

Zum Schluß noch etwas Atomangst andersherum

Die Ukraine hat eine sehr breit aufgestellte kerntechnische Industrie. Sie wäre sehr viel schneller als die Entwicklungsländer Indien, Pakistan, Nordkorea und Iran in der Lage, sich nuklear zu bewaffnen. Ein paar Atomsprengköpfe auf dem Niveau von Weltkrieg II+ auf LKW oder Containern verteilt in den russischen Weiten. Einen für den FSB zum Anschauen oder eine Zündung irgendwo in der Steppe zur internationalen Demonstration. Es könnte ja sein, daß die Anschläge auf die Bomber in Russland nur zur Demonstration der Fähigkeiten gedient haben. Ukraine und Russland haben eine gemeinsame lange, äußerst löchrige Grenze. Sie sind nicht tausende Kilometer voneinander getrennt wie Israel und Iran. Das nur allen zur Warnung, die von einem schnellen Diktatfrieden durch Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine träumen. Die Ukraine ist noch lange nicht am Ende.